Seit zwei Jahren wohne ich hier in der Nähe des Waldes. In diesen zwei Jahren habe ich miterleben müssen, wie unzählige Bäume gefällt wurden. Oft höre ich nachts, wenn ich in den klaren Sternenhimmel gucke und die Welt so friedlich scheint, auf einmal laute knallende Schüsse im angrenzenden Wald. Dann weiß ich, daß wieder auf Waschbären geschossen wird, die vielleicht gerade ebenso wie ich ruhig und verträumt in den Nachthimmel schauten, während sie diese zarten anheimelnden Flötentöne aus sich heraus zauberten und das Leben warm und ruhig in sich spürten.
Ihr geheimnisvolles Flöten ist schon lange nicht mehr zu hören, weil es die Waschbären nicht mehr gibt. Eine weitere Verarmung der Welt. Angeblich sollen sie Schädlinge sein. Und was sind wir?
Bitte nicht immer ans Jagen und Töten denken. Bitte innehalten und dem Gesang der Vögel lauschen. Verlaß uns nicht, Mutter Natur. Was wirst du tun? Schlingst du deine langen grünen Arme um alle Tiere, die getötet werden sollen und bedeckst du sie solange mit deinem Grün, bis man sie nicht mehr sehen kann? Verläßt du uns dann mit schweren schleppenden Schritten mitsamt deiner Last, die du beschützt? Die still und reglos in deinen Armen liegt, damit wir sie nicht entdecken können. Wir, die wir nur zerstören können, abholzen und töten.
Du guckst dich nicht einmal zu uns um, Mutter Natur, während du uns verläßt. Mit gesenktem Kopf eilst du bis an den Rand der Erde, die du zurückläßt. Kalt und leer. Du machst nur einen Schritt und verschwindest als ein glühender Stern in den tiefen undurchdringlichen Weiten des Universums bis dahin, wo die Zeit aufgehoben ist. Bis dahin, wo es nichts gibt außer der Hoffnung auf eine bessere Welt.