Was weiß ich über Albert Schweitzer? Ich weiß, dass Johann Sebastian Bach sein Lieblingskomponist war, seine Lieblingskomposition „Die Kunst der Fuge“ von Bach war, die er immer und immer wieder auf der Orgel spielte, wenn ihm die Not der Welt zu sehr ans Herz ging.
Was hat er gedacht, während er spielte? Vielleicht, dass der Hass für den Menschen zum unerträglichen Ballast wird, wenn er es nicht schafft ihn abzuwerfen, indem er verzeiht. Vielleicht hat er gedacht, dass das Band zwischen den Menschen in Leidenschaft gespannt werden darf, aber nicht zerreißen sollte. Wenn es zerreißt, gibt es Krieg zwischen den Menschen, das Schlimmste, was auf Erden geschehen kann. Wer aber kann verhindern, dass das Band zerreißt? Das ist die Liebe. Wer oder was ist die Liebe? Wir wissen, dass sie langmütig ist, dass sie alles duldet, alles verzeiht. Was ist sie noch?
Sie ist einfach die Liebe. Sie ist nicht Gott, weder von dem einen Volk noch von dem anderen. Sie ist nicht Jesus, nicht Gottes Sohn, nicht der heilige Geist, nicht die Jungfrau Maria. Sie ist nicht das Universum, nicht der Kosmos, nicht das Weltall. Sie ist nicht die Sonne, nicht der Mond und nicht die Sterne.
Sie ist einfach nur die Liebe. Ihre Schritte sind leise, fast unhörbar. Um ihre Schultern trägt sie einen leichten Mantel von zartem Blau. Ihr Gesicht erkennt man nicht, weil es hinter einem feinen Schleier verborgen ist, der sich ab und zu sacht bewegt, wenn der Wind darüber streicht.
Die Liebe beschleunigt ihre Schritte. Rasch geht sie zu den Menschen, die gerade das Band zwischen sich zerreißen wollen. Behutsam legt sie ihre Hand darauf, sodass es nicht zerreißen kann. Ganz still und geduldig steht sie da. Sie nimmt ihre Hand nicht von dem Band.
Das ist die Liebe.