Ein Wildschwein rannte nachts durch Berlin. Hungrig durchstöberte es die Mülltonnen der Menschen. Es war voller Neugier und Lebensfreude.
Zu spät bemerkte es die Horde von Männern, die es lärmend verfolgten. Verzweifelt versuchte das verängstigte Wildschwein zu fliehen. In Todesangst jagte es kreuz und quer durch die Straßen, um sein Leben zu retten. Vergeblich. Unter rohem Gelächter kreisten die Männer es ein. Sie kannten keine Gnade. Einer griff nach seinem Gewehr und schoss auf das zitternde Tier. Von der Gewehrkugel tödlich getroffen brach es röchelnd in sich zusammen. Sein letzter Schrei, der noch voller Kraft und Leben war, schien aus einer unermesslichen Tiefe zu kommen. Er zerriss das Herz der Erde. Auf einmal wurden die Sterne rot und fielen vom Himmel. Der Mond verschwand und auch die Sonne. Eine tiefe Dunkelheit breitete sich aus und glitt zur Erde. Sie legte sich über das geschundene Tier, bis es vollständig von ihr bedeckt war.
Da löste sich der Schmerz von seinem Gesicht und wurde eins mit der tiefen warmen Dunkelheit.