Bei uns hier hat man leider nicht so viel von dem Jahrhundert- Mond gesehen nur ein bißchen, weil es sehr bedeckt war. Und den Mars hat man hier überhaupt nicht gesehen. Ich habe mir vorgestellt, wie der Blutmond runter auf die Erde geguckt hat und ziemlich abgenervt war, weil so viele Menschen zu ihm hochgesehen haben mit Fernrohren und astronomischen Geräten. Dabei ist der Mond lieber für sich. Irgendwann hat er aber doch Sehnsucht nach den Menschen bekommen und überhaupt nach der Erde, weil er ja eigentlich ein Teil von ihr ist. Also hat er einen Entschluß gefaßt und sich kurzerhand auf die Erde fallen lassen.
Da lag er nun groß, dick, rund und gelb. „Gleich kommen die Menschen zu mir“, dachte er glücklich. „Wie werden sie sich freuen, wenn sie mich ganz aus der Nähe sehen. He, Mars, komm doch auch runter“, rief er mit seiner etwas heiseren Stimme nach oben, wo immer noch das zweite rote Wunder dieser Nacht hing. „Nee lieber nicht“, brüllte der Mars mit seiner tiefen Baßstimme nach unten. „Hier oben fühle ich mich sicherer. Du siehst ja ganz schön blöd aus, wie du da so daliegst. Kein Mensch interessiert sich mehr für dich. Merkst du das eigentlich?“ Der Mars lachte dröhnend, daß das viele Wasser nur so aus ihm herausströmte. Es verteilte sich über den ganzen Himmelskörper und reflektierte im Sonnenlicht, welches von der Erde aufgefangen und schimmernd weitergegeben worden war, in den schönsten vielfältigsten Farben. Das sah nun wirklich überwältigend aus. Das ganze Weltall leuchtete. Schwarze Löcher gab es nicht mehr und die Relativitätstheorie mußte neu geschrieben werden. Der Mond indessen war nicht mehr zu sehen. Er lag auf der Erde und heulte. Doch das kümmerte die Menschen nicht. Der runde gelbe Mond war ihnen egal, weil sie nun nicht mehr zu ihm hochgucken konnten.
Jetzt gibt es nur noch den Mars. Aber wie lange noch?