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Morgen fahre ich ans Meer

Morgen fahre ich ans Meer. Vorher muß ich aber noch die Fenster putzen.
Die Fahrt wird lang werden. Aber wenn man dann zum ersten Mal das Meer sieht, wie es noch ganz weit weg blau schimmert…
Wo steht denn der Putzeimer? Spüli muß auch noch rein.
Ich liebe das Meer, besonders wenn es sich wild aufbäumt, die Wellen fast ohrenbetäubend laut am Strand aufschlagen.
Wasser muß natürlich noch rein in den Putzeimer zusammen mit dem Spüli.
Wenn die Fenster fertig geputzt sind, packe ich meine Sachen. Den Badeanzug darf ich nicht vergessen, einteilig. Bikini ist Geschichte. Das gibt die Figur nicht her, hat sie eigentlich noch nie.
Wenn ich ins Meer hinausschwimme, weit hinaus, mache ich meine Augen zu und spüre nur den Wind und das Wasser um mich rum. Dann stelle ich mir vor, ich schwimme in die Ewigkeit.
Jetzt gehts los mit dem Putzen. Leiter her, ich bin nicht sehr groß. Die Fenster habens wirklich nötig. Mit dem ollen Lappen verschmiere ich sie noch mehr.
Zwischendurch mach ich beim Schwimmen ein klein wenig die Augen auf, gerade so weit, daß ich die Sonne in kleinen goldenen Punkten auf dem Wasser glitzern sehe. Ich tauche mein Gesicht ins Wasser und werde eins mit ihm.
So, das letzte Fenster ist geputzt. Geschafft. Allerdings müssen die Putzstreifen noch weg. Wenn die Sonne drauf scheint, sieht es fies aus. Und sie scheint gerade drauf.
Ich lege mich auf den Rücken, laß mich von den sanften Wellen tragen und gucke hinauf in den blauen Himmel. Manchmal verdunkelt er sich, wenn die Sonne hinter einer Wolke verschwindet.
Mir hat mal jemand gesagt, daß Zeitungspapier gegen die Streifen hilft. Stimmt. Es ratscht am Fenster, aber es hilft. Jetzt sind sie fertig, die Fenster. Hoffentlich regnet es nachher nicht. Dann sind doch gleich wieder Streifen dran und die ganze Arbeit war umsonst.
Komisch, es bleibt dunkel. Die Sonne kommt gar nicht wieder hervor hinter der Wolke. Es grollt in der Ferne. Ich sollte lieber zurückschwimmen. Blitze zucken am Himmel. Es fängt an zu regnen.
Mann, ist das Wasser im Putzeimer dreckig. Ab ins Klo damit. Den ollen Lappen schmeiß ich weg, das feuchte Zeitungspapier auch. Schön sauber sehen die Fenster aus. Noch. Das Licht, das durch sie hereinfällt, ist heller als sonst.
Endlich habe ich es geschafft. Das war aber ziemlich anstrengend. Die Wellen wurden auf einmal so hoch. Eine hat mich fast runtergerissen bis auf den Grund des Meeres. Mir war ganz schön mulmig geworden. Jetzt bin ich wieder am Strand. Das Gewitter hat aufgehört, der Regen auch. Die Sonne kommt wieder hervor. Das Meer liegt ruhig und glatt. Ich lege mich auf den warmen Sand. Der Wind streicht über meine nackten Füße.

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