Kindergeschichten

Als Weihnachten einmal ausfiel

Wieder einmal hatte es in Rumpelomas Käthchens Zimmer im kleinen baufälligen Häuschen am Rande der Stadt ein heftigesTanzgelage gegeben mit anschließendem Schlagsahneessen,als es auf einmal im Schornstein rauschte und Ronald der Gockel mitten unter Käthchens Erdbeerfreunden auf dem wackeligenTisch stand.Ihr kennt sie noch?Jakob,der Schöne,der hagere Jochen,die dicke Rosalinde,Fritzchen,die Walderdbeere, Manuel,die Brombeere,die Himbeere Lieselotte und neu inzwischen dazugekommen:Bürstchen,die Stachelbeere,die sich im Wald einsam gefühlt hatte,dem alten Pfifferling Jeremias auf dem Kopf herumgehüpft und dann durch eine kräftige Ohrfeige vom Jeremias ebenfalls auf dem Feld der tanzenden Erbeeren gelandet war.

„Etwas Furchtbares ist geschehen!“,krähte Ronald aufgeregt.“Mein bester Kumpel Goldi ist von Willi mit der dicken Nase eingefangen worden und soll geschlachtet werden.“Ein entsetztes Schweigen folgte.Natürlich kannten alle Goldi,den Fasan.Er spielte zusammen mit Mittelstürmer Ronald in der Altherren-Fußballnationalmannschaft,die sich einmal im Jahr beim Wetterhahn Diego,ihrem Trainer, zum Fußballspielen traf.Goldi hatte sich seinerzeit einen großen Namen als Torhüter gemacht.Man nannte ihn damals auch Goldi die Rakete,weil er schnell wie eine Rakete war.

Diesmal aber hatte ihm seine Schnelligkeit nichts genützt.Finstere Männer waren nachts,während er arglos in seiner Fasanenhütte schlief,eingedrungen,hatten ein Netz über ihn geworfen und schließlich den verzweifelt zappelnden Goldi zu Willi mit der dicken Nase geschleppt.“Wir haben wieder einen.“schrien sie roh,zerrten Goldi heraus und schmissen ihn zu den anderen Fasanen,die verzweifelt und ängstlich in Willis engem Gehege kauerten.Die Männer wurden fürstlich entlohnt und Willi glotzte zufrieden durch den engen Maschendrahtzaun Goldi an.“Du wirst ja ein ganz besonders leckerer Weihnachtsbraten“,grunzte er und schneuzte sich die dicke Nase.

Willi ließ schon seit Jahren durch böse Männer hinterhältig und feige Fasanen einfangen,hielt sie in seinem Gehege eng eingepfercht gefangen und verkaufte sie schließlich zum Schlachten.Von dem Geld hatte er sich eine große,teure Villa gebaut.

Das alles erzählte Ronald Oma Käthchen und ihren Freunden.Er wiederum hatte die ganze Tragödie vom Wetterhahn Diego erfahren,und der hatte es aus den aktuellen Tiernachrichten getwittert,geheim versteht sich.

Nun wurde im kleinen,baufälligen Häuschen am Rande der Stadt lange beratschlagt und überlegt,was zu tun sei.

„Nur unsere Freunde können uns helfen“,meinte Oma Käthchen schließlich.Und so machten sie sich mal wieder auf den langen,beschwerlichen Weg zum anderen Ende der Welt,da wo die stillen Tannenzweigmenschen lebten,das Schaf Brigitte mit Sohn Hänschen,die Katzten Paula und Karl,Fridolin und Franka,die Hasen,der Hamster Mops und die kleine Sonne smilie.

Erschöpft kamen Käthchen und ihre Freunde an und wurden stürmisch von allen begrüßt.Gemeinsam setzten sie sich aufs Roggenfeld und nun wurde erzählt und erzählt und keiner wußte erstmal Rat.Bis Ronald einen Einfall hatte:“Dreimal werde ich krähen“,rief er.“ Dann,kleine Sonne smilie, wirst du wachsen,so lange,bis Du am Himmel stehst.“

So geschah es.Gockel Ronald krähte dreimal und die kleine Sonne smilie begann zu wachsen,wurde immer größer,bis sie am Himmel stand und schien.

Was soll ich euch sagen.Eigentlich war es doch Winter und kurz vor Weihnachten.Auf einmal aber schien warm die Sonne vom Himmel herunter.Der Schnee taute,die Blumen blühten und die Vögel zwitscherten.Die Menschen aber lachten und freuten sich und sagten:“Was solls.Dann fällt Weihnachten eben dieses Jahr aus.Hauptsache wir habens warm.“Zu Willi mit der dicken Nase sagten sie:“Deine Fasane kannst du bis nächstes Weihnachten behalten.Im Sommer paßt sowas gar nicht.““Solange kann ich nicht warten.Nächstes Weihnachten sind sie zäh“,schrie Willi wütend,öffnete das grausame Tiergefängnis und ließ alle Fasanen frei.

Wie freuten sich unsere Freunde!Sie winkten smilie zu,die am Himmel strahlte,verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg nach Hause.Wieder einmal gab es ein großes Fest .Erst wurde Schlagsahne gegessen und dann wurde getanzt.Am fröhlichsten aber tanzte Goldi,der Fasan.Denn er war selbstverständlich der Ehrengast.

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